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Es paar Müschterli zu de

Wicke-Tagig

Sunntig, de 11. Jänner 1953,
im Hotel Hirsche z’Kaltbrunn
 
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Ich als hübsche, stramme Ma
hä d’Muetter am längschte dörfe ha,
denn am längschte bin ich ledig bliebe,
über das hät si mir nüt vorgschriebe.
 
Mir alli händ versproche ihr,
dass di-e grossi Wickefyr
mir wänd ufrecht halte,
hür di Junge und di Alte.
 
Ihr Junge, merket’s Eu für Zuekunft,
di traditionell Famili-Zämmekunft
ghört i d’Wiehnachts-Zyt oder dänn
nach Neujohr, wenn mögli schnäll.
 
Als Gmeindsdelegierte freu’ i mich so kolossal,
dass alli Wicke sind im Saal.
Ich bring’ Eu d’Grüess vom Gaschterland,
vom Handwerch, Gwerb' und Burestand.
 
Di ganz Famili sett ich hüte underhalte,
leider chann ich nüd alles im Köpfli bhalte,
denn d’Käsergrindli sind so chli,
jetzt losed guet, sind schtill derbi.  
 
Chunt eine emol vo s’Käser Wicke
i d’Heimatsgmeind, uf Zuezwil z’ritte,
gönd im Dörfli Tür’ und Fänschter uf
und alles dütet mit em Finger druf.  
 
Alles red’ und frogt denand:
«Isch eine vo s’Georgebuebe im Land?»
Me rüeft ne zue: «Grüezi und Guet Tag,
dem guete, wack’re Wickeschlag.»  
 
z’Zuezwil dett im säbe Hus,
gönd siebe Georgebuebe i und us,
dezue es Chleeblatt vo drü Meitle
mit lange Zöpf and grade Scheitle.  
 
De ältischt Brüeder hät – wi-e überall
mit son're grosse Chinderzahl –
au mit de Eltere müesse ihänke,
um s’Wohl vo de Famili glücklich z’länke.  
 
Di-e gueti Hilf hät früeh verseit,
er hät sich grüschtet für d’Ewigkeit
und lueget hüt, so wänd mir hoffe,
vom Himmel us uf d’Wicke und uf Sprosse.
 
d’Iileitig wär jetzt under Dach,
nu chunnt bigoscht di schwerer Sach’.
Für Jedes sett me en Spruch zwäg ha,
für de Pater, d’Fraue und de Ma.  
 
Damit kei grosse Stritt usbricht
und keis am andere uf Kappe git
nimm ich alli schön de Reihe noh,
grad so wi-e’s uf d’Wält sind cho.  
 
IDA SELIG
 
Bereits isch s’Ältischt heiwärts zoge,
Engeli händ d’Ide in Himmel ghobe.
Si leit für üs dett Fürbitt’ i
damit au mir sind einscht derbi.  
 
Mir chönd s’Schicksal nüd recht verschtoh,
dass plötzli si hät üs verloh.
Doch Gottes Plän sind sicher guet,
de Glaube an ihn git Kraft und Muet.  
 
GEORGES
 
Ganz us em Wickeschlag schlot eine,
er isch en chline, dünne, aber feine.
Das isch de Georges vo Wollerau,
isch ghürotet lang, hät Chind und Frau.  
 
Über de weiss ich sovieli Sache,
dass ich nüd über alles Sprüchli mache,
suscht müesst das Fäscht no e Wuche dure,
und Du, Georges, würescht mi doch bedure.  
 
Er hät mir emol verzellt bim z’Nacht,
s’Chäse sig ihm Näbetsach’,
bim Auotransportgschäft luegi viel meh use,
si müesset sit do gar nümme huse.  
 
Zu Autogschäft und Chäserei
sind drü Buebe no dehei.
All drei sind solid und wacker,
zur grosse Freud vo ihrem Vater.  
 
De Ältischt isch mis Göttichind,
ich säge das grad au no gschwind,
er hät uf d’Lehrligsprüfig soviel gschunde,
dass d’Experte bald händ gfunde,  
 
dass sin Chäser-Note-Stand
«der beste ist vom Schweizerland».
De Zweit isch Setzer z’Wollerau,
und glaubi tifig, dezue no schlau.  
 
Au sini Prüfig stoht bald do,
und nachher wott’r is Usland goh.
Und was de Jüngscht emol sett werde,
uf dere schöne, runde Erde,  
 
das isch bis hüt es Frogezeiche.
Oder git’s en Pater, große, bleiche?
Wi-e wäred d’Eltere glücklich-froh,
mir alli würed a d’Primiz au cho.  
 
EMIL
 
Jetzt chunnt en ganz moderne dra,
de Emil vo Amerika.
Es goht ihm guet, so schribt er üs,
denn für d’Mode gäbs viel Nüs.  
 
Als Stickfabrikant hät er Inträsse,
dass bi de Damegwändli au wird nüt vergässe,
denn schöni Röck mit Spitzli dra
treit me au z’Amerika.  
 
Isch d’Spitzlimode denn verbi,
studiert er wieder s’Neuischt i.
So floriert si’s Gschäft für Damewält
und ihm treit’s i es Sümmli Gäld.  
 
KARL
 
Für mich, de Karl – hät eine gseit –
sig scho lang an Spruch bereit.
Ich cha Eu säge, das isch für mich es Züg,
hoffetli bringt’r nüd luter Lüg.  
 
Als Ehema tüeg ich recht guet tauge,
ich läsi am Fraueli us de Auge.
Ich tüeg chäse, und s’Rösli gern verchaufe,
jä bim Wick, do müess halt öppis laufe.  
 
Am Karl si Schwinger- und Chäserposchtur,
isch wahri Prachtsfigur.
Im Säuschtall isch er Herr und Meischter,
au i de Hütte regiert’r am meischte.  
 
Uf d’Ämtli isch er nüd versässe,
obwohl er scho im Gmeindrot gsässe.
Häts zum Vizeamme gar no brocht,
und ghöokelet mängisch bis Zobig spot.  
 
Er isch en brave, guete Ma,
me red' ihn au «Herr Pfleger» a.
Er zahlt de Pfarrer pünktli us,
am Kaplan, dem schöne, bringt er’s sälber grad is Hus.
 
Er hät erscht ghürote scho als wack’re Ma,
hät wege dem glich viermol z’taufe gha.
Mit sine zwei junge Chinderpärli
hät er e gfreuts Famili-Schärli.  
 
PAUL
 
De Brüeder Paul isch Hüserhändler,
tuet z’Amerika sich umeschlängle.
Er füehrt zuglich en Doppelbruef,
isch Strumpfwäber no vo grossem Ruef.  
 
Früehner hät er öppe emol
gschickt üs Dameschtrümpf, e Schachtle voll,
doch hüte chömmer nüt me näh,
s’hät em glaub z’viel Schwögerinne gäh.  
 
Damit er jetzt cha Porto spare,
tuet er d’Muschter ufbewahre.
Spöter werdet si Töchtere profitiere,
de Sohn wird nüd uf derigs asperiere.  
 
HEDY
 
s’Hedely vom Gaschterland
isch allne Benkner wohlbekannt.
Si schafft dehei uf Lieb und Läbe
und tuet de Josef mit Wörter sägne.  
 
Au wenn vo ihr ich nüd viel weiss,
so macht mir s’Dichte gar nüd heiss.
Ich schriebe eifach, ja bimeich,
öppis über s’Sepplis Streich.  
 
«Aber Josef»  tönts vo obe,
und s’Stimmli isch dezue no ghobe.
«Aber Josef» rüeft’s vo unde,
fascht jede Tag, zu allne Stunde.  
 
«Aber Josef» seit si ihm,
wenn er furt goht mit em Schirm.
Vergisst er  im Wirtshus gar,
tönts «Aber Josef» wunderbar.  
 
So gohts halt eim im Bäckerläbe,
s’isch nüd blos gmacht mit Brot abwäge.
Me mues de Humor halt mängmol sueche,
me cha luschtig si au ohni z’flueche.  
 
Er isch nüd leere Teigschunglör,
chunnt als Jasskünschtler gar uf d’Stör.
Ja, luegete a, de Joset dett,
er git sich us als Schwer-Athlet.  
 
Und chunnt er mit em Ueli zämme,
goht’s as Hoselüpfle und as Stämme.
Du guete Ma, wo dänksch Du hi,
für derig Riese bisch no z’chli.  
 
Sogar de Gsang au er tuet pfläge
im ganze Hus und uf de Stäge.
Aber töne tuets, es isch e Grus,
defür putz’s d’Müs im ganze Hus.  
 
OTTO
 
Im Giesse nebet em Schützeschtand
isch Papscht und Kaiser i sim Land:
üsere Otto, das Allerwälts-Schenie.
Ohni ihn chönnt Benke nümme si.  
 
Chunnt mit de Milch es Burli spot,
seit es früntli: «Guet Tag, Herr Gmeinrot.»
Ja en Gmeindrot isch er wi-e sälte eine,
defür au fascht gar nie deheime.   
 
Sogar als Verträter vom Linthgebiet
hät im Kantonsrot er plagiert.
s'Rede macht ihm kei grosse Schmerz,
er isch debi mit Seel’ und Herz.  
 
Er tuet dezwüschet au no jage,
schüsst Füchs, Vögel und gar Hase.
Drum gseht me ihn halt öppedi-e
mit de Flinte ummezieh.  
 
Uf d’Wildsau isch er Spezialischt,
bsunders wenn si im Maisfeld isch.
Er hett so gern dett eini gschosse,
zum Gück isch de Scheffarzt mit em gloffe.  
 
Als witeri, grossi Iinahmequell,
hät er Gwässer pachtet, klar und hell.
Doch d’Fisch, si tüend ihn tüchtig bschiesse,
gar sälte wänd si richtig bisse.  
 
Im Husschtand schtoht e schneidigi Frau,
gschäftsüchtig, gross und schön grad au,
denn mit de Siebe Gabe vom heilige Geischt
hät si Arbet fascht de meischt.  
 
REINHOLD
 
Als arme Kapuzinerma
sitzt de Pater Reinhold da.
Er isch bescheide, eifach, schtill,
so grad wi-e's de Orde will.  
 
Er isch bekannt als Stadtseelsorger,
studiert im Stille und Verborgne.
Und hät'r e Predig i de Chile,
denn isch alles müslischtille.  
 
Und hät er en Vortrag im Volksverein,
sitzt alles im Saal, gar niemert deheim.
Er red’ so schön, ganz ohni Stolz,
me merkt, das isch halt Wicke-Holz.  
 
Ja, i de ganze Famili Wick
isch er Rückgrot und git Kitt.
s’Familiherz sind nüd blos Muetter und Vater,
nei, es ghört derzue de liebi Pater.  
 
Drum gänd dem guete Kapuziner,
wenn er uf Bsuech isch au Veltliner.
Im Kloschter git’s halt nüd viel Tröpfli,
nur hie und da es Kloschterchrööpfli.  
 
ANNY
 
Uf einisch wird’s me choge warm.
Es chunnt halt s’Anny dra vo Cham.
Ich weiss – wills Gott – vo ihr gar nüt,
aber si vo mir e hufe Züg.  
 
Vor viele, viele Johre
hät si mir de Hushalt bsorget.
Hät über mich Kontrolle gha,
damit ich gäb en guete Ma.  
 
Vom Hürote hät si öppe gred
und was am liebschte gar si hett.
Mit e me Auto well si sicher keine,
blos eine, wo s’Velo schtampfi mit de Beine.  
 
So hät di-e Sach halt müesse cho,
de Milchinspäkter isch per Velo cho,
hät flissig mis Betriebli gschaut,
und ich, de Karl, hä gmerkt wo’s haut.  
 
Er hät mängmol d’Sache inspiziert
und mit furt goh nüd prässiert,
bis ihm s’Annely gar hät gwunke,
und er i d’Liebi ganz versunke.  
 
Di-e zwei händ denand denn gfunde.
Si sitzed do i üsere Runde.
Er hät jetzt Frau und si en Wage,
si tuet wäg’em Auto nümme chlage.  
 
UELI
 
z’Rapperswil am Zürisee
chammer es Wunderpärli gseh.
Si heisst Wick und Er gar Ueli,
beidi händ e früntlichs Tueni.  
 
I dine Lehrjohr – i de Menz’ger Schwand –
häsch mir gleischtet allerhand.
Und näbet em Chäse häsch grad no
mi Hushaltsfüehrig übernoh.  
 
Koched häsch, me dörfs nüd säge,
de Ueli seit dem «de Hushalt pfläge».
Magerchäs und Maggisuppe
isch s’Menü gsi vo de ganze Wuche.  
 
Am Sunntig hämmers besser gha,
er hät au länger z’choche gha.
s’isch ufgschtellt worde Thon mit Bohne.
Di’s Koche mög de Herrgott doch belohne.  
 
E witers Muschter deck ich uf,
und d’Marie fasst grad frische Schnuf.
Sie merkt, dass ihr ums Hälsli goht,
und er, de Ueli wird blos rot.  
 
Beidi chlagi ich hüte i,
denn ihr sind früehner bimer gsi.
Ihr sind di-e, do gits nüt z’stritte,
ihr hämmer de  D i v a n  zämmegritte.  
 
Und s’Gricht wird sicher üs au hälfe,
me sett mit de Liebschte halt nüd raufe.
Grichts-Chöschte werdet Eu aaghänkt,
und üs de no en Divan gschänkt. 
 
So jetzt höri uf mit föpple,
ich möcht au lieber es bitzli schlüggle.
Viel rede macht eim fürchtig schwach,
drum trink ich lieber Räbesaft.  
 
Mir tüend jetzt alli s'Glas erhebe
und wänd das Fäschtli witer pflege.
De Herrgott mög üs gsund erhalte,
damit mir s’Fäscht chönd witer bhalte.
 
 

 
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