Passagen aus einer E-Mail-Nachricht
 
erhalten am 17. November 2011
 
 
 
Liebe Rapperswiler,
 
(...)
 
Warum ich Euch schreibe, ist, weil ich in Chur genau an jenem Tag im KNIE war, als der damals weltberühmte Dompteur Trubka von einem Tiger während seiner Aufführung von hinten angefallen und verletzt wurde.
 
Damals hatte ich in Parpan gelebt, und meine Mutter brachte mich – ich war damals elf Jahre alt – in den KNIE. Trotz meines Alters (72) habe ich jenen Tag – und auch den Namen des Dompteurs – nie vergessen.
 
Trubka hatte erkannt, dass im Falle eines Abbruchs der Vorführung die Tiger nie mehr für den Zirkus hätten gebraucht werden können, und hatte deshalb die Vorstellung zu Ende geführt, sichtlich unter großen Schmerzen, und mit einem im Rücken zerrissenen, blutgetränkten, weißen Hemd.
 
Nachdem er aus dem Käfig in die hinteren Gefilde verschwunden war, kam sofort eine Durchsage mit der Bitte, falls ein Arzt sich im Zelt befinde, er sich doch rasch bei der Direktion melden möge.
 
Der Eindruck war also so tief, dass ich mich 61 Jahre danach noch erinnere, wie wenn es gestern gewesen wäre. Ich sehe immer noch vor meinem geistigen Auge den Prankenhieb eines Tigers in den Rücken des Dompteurs.
 
Ich dachte diese Geschichte könnte Sie interessieren.
 
Mit freundlichen Grüßen
 
Peter Kalff  
 
 
 
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