Die entscheidenden Daten der Seegfrörni 1963 Aufzeichnungen von Ulrich Gut (* 1922) aus Stäfa |
Der Dezember 1962 ist der kälteste Dezember seit 1940. 14. Januar Tiere in Not. Bedeutende Schneefälle, schwere Kälte. 16. Januar Greifensee zugefroren. 21. Januar Zürichsee gefroren bis Uerikon. Schiffskurse im oberen See fallen aus. 22. Januar Der See dampft nicht mehr, alle Wärme verausgabt! 24. Januar Der ganze See ist mit einer dünnen Eisschicht überzogen. Belastungsproben durch Wissenschaftler. Zürichsee-Schiffahrt wird vollständig eingestellt. In der Schweiz Temperaturen bis –29° C. Bereits 16 cm dickes Spiegeleis zwischen Stäfa und Richterswil. Im oberen Seeteil reger Eissport. 26. / 27. Januar Erstes «offizielles» Seegfrörni-Wochenende. Eis freigegeben bis Linie Herrliberg / Oberrieden. Samstag, 26. Januar Schneefall Sonntag, 27. Januar Sonnensschein. Explosionsartiges Reißen der Eisdecke, «Sprünge», keine Spalten. Rund 150'000 Menschen auf dem Zürichsee. 29. Januar Eis bis Erlenbach freigegeben. 1. Februar Ganzer See freigegeben. Zürich 11.30 Uhr: Stadtpräsident Emil Landolt begeht, in Begleitung der Herren Stadträte, als erster die Eisfläche. Arktische Kälte am Zürichsee, bittere Not der Wasservögel. 2. Februar Idee einer «Eisstraße» (systematische Reinigung des Eises von Zürich bis Rapperswil in etwa 4 m Breite). 2. / 3. Februar Zweites Seegfrörni-Wochenende. Erscheinen der «Seegfrörni-Post» der «Zürichsee-Zeitung». Reges Treiben bei Kälte und grauem Himmel. 7. Februar Warme Luft im Anzug – doch keine Gefahr für die Seegfrörni. 8. / 9. Februar Drittes Seegfrörni-Wochenende. Die «rechtsufrige» durchgehende Eisstraße Zürich-Rapperswil ist fertig. Am Sonntag Rennen der Eisschnellläufer auf der Eisstraße. 13. / 14. Februar Großer Schneefall und Wärmeeinbruch. 16. / 17. Februar Viertes Seegfrörni-Wochenende. Das Eis weicht etwas auf, der Schnee geht in Sulz über. 18. / 19. Februar Wieder Schneefall, das Eis wird teilweise gesperrt. 23. / 24. Februar Fünftes Seegfrörni-Wochenende. Der See wird zum zweiten Male freigegeben, bedecktes Wetter. 25. Februar Neuer Kälteeinbruch, große Temperaturunterschiede. Fahnenübergabe des Geb. Inf. Bat. 37 auf dem Eise vor Thalwil. Rißbildung, Matsch und Sulz frieren mit dem Eise zusammen, Eislauf wieder möglich. 26. Februar Vor gefährlichen Rissen wird gewarnt. 2. / 3. März Sechstes Seegfrörni-Wochenende bei strahlendem Wetter. 5. März Milde Meeresluft. 6. März Todesopfer bei einem Eisloch in Oberrieden. 8. März Ganzer See gesperrt, in Zürich nach fünfwöchiger, am oberen See nach sechswöchiger Freigabe. 15. März Der See befreit sich, das Eis schmilzt langsam. 25. März Die Zürichsee-Schiffahrtsgesellschaft versucht mit der «Wädenswil» gegen das Eis vorzustoßen, was nur bis auf die Höhe von Kilchberg gelingt, vor der Halbinsel Au mißt man noch 25 cm Eisdicke. Gleichentags erkämpfen sich zwei Ledischiffe der «Kibag» den Weg vom obern See bis nach Zürich. 29. März Bekanntmachung der ZSG: «Ab Sonntag schwimmen sie wieder!» 1. April Der ganze See ist eisfrei. Ende Seegfrörni 1963. |
zurück zu Alte Geschichten Chronik des Jahres 1963 |