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BEMERKENSWERTE FILME AUS DEM JAHRE 1942 In which we serve |
In Which We Serve ist nur einer in der langen Liste der Propagandafilme, die in England und den Vereinigten Staaten während des Zweiten Weltkrieges produziert wurden. Hintergrund sind die dienstlichen Aufzeichnungen /uuml;ber einen britischen Zerstörer, die Noël Coward von Lord Mountbatten mitgeteilt wurden. Der Film kombiniert geschickt die Geschichte der HMS Torrin, von der Werft bis zum Untergang im Mittelmeer, mit den persönlichen Leben von Kapitän und Mannschaft. Es war David Lean’s erster Versuch für einen ganzen Spielfilm die Regie zu führen. Umso erstaunlicher, dass das Werk von seinen Zeitgenossen gegenüber ähnlichen Filmen als einzigartig empfunden wurde. |
Darsteller | Besprechung |
imdb-Comment (in English) |
Produktionsgesellschaft: | British Lion Film Corporation Ltd. | |
Regie: | Noël Coward, David Lean | |
Produzent: | Noël Coward | |
Drehbuch: | Noël Coward | |
Kamera: | Ronald Neame | |
Ton: | C. C. Stevens | |
Bauten: | Norman Delanay | |
Musik: | Noël Coward | |
Herkunftsland: | Großbritannien | |
Genre: | Kriegsfilm, Drama | |
Schwarzweißfilm | ||
Laufzeit: | 114 Minuten |
Zu den Kritiken: Barry Norman „Aboard Coward’s fictional HMS Torrin there existed forties British society in microcosm. Here everybody knew his place... The one thing they all had in common was the knowledge that each of them, high or low, was expected to show unswerving loyalty and devotion to duty.” Der Herausgeber des «Picturegoer» „I want to be careful about the use of superlatives, because in no industry are adjectives so misused as in the film industry. But I wish I could find words adequate enough to convey the power and the beauty, the pathos and the grandeur of In Which We Serve.” P. L. Mannock im «Daily Herald» „Previous films of the Royal Navy seem insignificant beside Noël Coward’s.” Edgar Anstey im «Spectator» „... no extravagant heroism, no glossing-over of weakness, no rhetorical hatred of the enemy; the whole is informed with a native humour and a sense of professional competence which will tell the people of the world more about the British Navy than they ever knew before.” Eine Reaktion auf die Umfrage des «Picturegoer» nach dem Krieg „Here you were proud of the British Navy. No other country could feel as the British felt over this film, it was not one long weep, or one long view of fights, blood and death, but it had a little to sober you, a little to cheer you, it gave you a glimpse of families, the men and their home lives, it made you feel strong and proud, and what could one ask for more than that?” |
Zur Entstehungsgeschichte: Der Film hat seinen Ursprung in der Freundschaft zwischen Noël Coward, dem «enfant terrible» des Theaters, und dem jungen Marineoffizier mit einem königlichem Stammbaum «Dickie» Mountbatten. Der Bühnenschriftsteller war oft Gast in den Offiziersmessen der Royal Navy und in den Dreissigerjahren an Bord des Zerstörers HMS Wishart im Mittelmeer. Coward nahm 1936 das Ehepaar Mountbatten als Vorlage für seinen Einakter «Hands Across the Sea». 1938 sicherte sich Mountbatten Cowards Mitwirkung bei der Herstellung von guten Spielfilmen an Bord von Schiffen auf hoher See im Rahmen der Royal Naval Film Corporation (RNFC). Nach Kriegsausbruch verfolgte Coward weiterhin Mountbattens Karriere als Kapitän eines Zerstörers, deren Untergang vor Kreta Mountbatten im Mai 1941 überlebte. Coward schrieb darüber in sein Tagebuch: „He told me the whole saga without frills and with a sincerity that was very moving.” Das war für Coward eine Geschichte, die man verfilmen musste. Er unterbreitete seine Idee Sir Gerald Campbell, dem Direktor British Information Service. Campbell, der unzufrieden war über die allzu zurückhaltende Royal Navy reagierte positiv. Mountbatten war sich der Popularität und der Macht des Kinos bewusst, und das Projekt schmeichelte auch seinem nicht unbedeutenden Ego. So setzte er alle Hebel in Bewegung um die Unterstützung der Admiralität für das Projekt zu gewinnen. Coward wollte die Ambiance auf Kriegsschiffen kennenlernen, und so ließ man ihn die Marinebasis in Plymouth besuchen und mitsegeln an Bord der HMS «Nigeria» und anderer Schiffe. Die Filmproduzenten Filippo Del Giudice und Anthony Havelock-Allan signalisierten Interesse an dem Projekt und gaben gleich bei Coward ein Drehbuch in Auftrag. Der hatte noch nie einen Film gedreht, und wollte darum in seiner Crew nur die besten aus dem Filmgeschäft. Man riet ihm David Lean und Ronald Neame zu holen, die gerade One of Our Aircraft is Missing drehten. Er sah sich deren ältere Filme an und – davon sehr angetan – engagierte er sie und ein paar ihrer Mitarbeiter gleich nachdem die Arbeiten an One of Our Aircraft is Missing fertig waren. Aber nicht alles lief so glatt. Einmal das Skript: Coward hatte es zuerst als weitläufige Erzählung, die ihren Anfang 1922 und ihr Ende 1941 hatte, konzipiert. Als Neuling im Filmgeschäft wusste er nicht wie viel Filmzeit so was beanspruchen würde (Havelock-Alan, Neame, und Lean schätzten zehn Stunden). Man einigte sich darauf, dass die Story exklusiv vom Zerstörer und von der näherer Vergangenheit handeln sollte. Mountbatten hatte auch seine Bedenken. Er befürchtete, dass es die Admiralität nicht akzeptieren würde, wenn in dem Plot die Ähnlichkeit zwischen dem Filmkapitän und ihm – Mountbatten – selber so offenkundig wäre. Das erste Skript zeigte nämlich die Hochzeit des Kapitäns mit Lady Celia Kinross, die in einem luxuriösen Landhaus lebte, samt Rolls-Royce und Chauffeur. Mountbatten meinte dazu: „This is pointing straight at me”. Coward versprach, aus Captain Kinross einen gewöhnlichen, mittelklassigen Offizier zu machen. Auch die Rollenbesetzung war ein Problem. Nur der Part des Ordinary Seaman «Shorty» Blake war für John Mills reserviert, der schon in Brown on Resolution erfolgreich ein Mitglied der Unterschicht gespielt hatte. Die anderen Rollen waren nicht so leicht zu besetzen. Mountbatten wollte Schauspieler, die überzeugend Mitglieder der Royal Navy mimen konnten, und auch Coward wollte, dass sein Film – im Gegensatz zu früheren Marinefilmen – authentisch wirke. James Mason war eigentlich vorgesehen als einer der Schiffsoffiziere, aber Coward lehnte ihn ab wegen seiner allzu pazifistischen Gesinnung. Auf die Besetzung von Nebenrollen wurde viel Sorgfalt verwendet: Michael Wilding spielt – wie schon in Ships With Wings den jungen Offizier, und Richard Attenborough den in Panik geratenden Seemann. Den Captain Kinross, den wollte aber Coward selber spielen: „I’m a snob, I know it. I couldn’t bear to have anyone else play Dickie!” Und das gab eine Menge Probleme. Ende August 1941 wurde es sogar zur Schlagzeile im «Express». In der Admiralität war man strikte gegen Publizität einzelner Personen und Darstellungen von Offizieren im Amt. Das MoI (Ministry of Information) fand, Coward sollte auf die Rolle verzichten. Die Kampagne des «Express» ging weiter: „It is wrong to have a professional actor dressed in the peaked cap and gold braid of a British naval officer.” Aber Coward war nicht von seinem Vorhabe abzubringen. Jack Beddington, der Chef der «MoI Films Division», meinte nach Durchsicht des Drehbuches, dass es schlechte Propaganda sei, weil es zeige, wie «one of His Majesty’s ships» untergehe, und dass Coward nicht eigenständig entscheiden dürfe, wenn er Unterstützung durch die MoI möchte. Mountbatten renkte die Geschichte wieder ein. Er zeigte das Drehbuch den Spitzen der Royal Navy und auch seinem Cousin, König George VI. Alle fanden die Bedenken lächerlich. Beddington musste nachgeben. Coward notierte in sein Tagebuch am 6. Januar 1942: „Dickie’s militant loyalty, moral courage and infinite capacity for taking pains, however busy he is, is one of the marvels of the age.” Die Arbeiten am Set waren zeitaufwändig und Geld verschlingend. Man wollte eben Authentizität. Modelle wurden hergestellt und in Originalmaßstab aus Holz große Teile eines Zerstörers der K-Klasse nachgebaut. In Which We Serve verschlang bis zum Februar 1942 die Mittel, welche Del Giudice vorgestreckt hatte. C. M. Woolf von den «General Film Distributors» zog sich zurück, als die Kosten schon vor dem Drehbeginn auf £180'000 angewachsen waren. Eine Intervention in letzter Minute durch Sam Smith von den «British Lion Film Distributors» rettete das Set zehn Tage vor dem geplanten Drehbeginn. Coward machte gleich von Beginn weg klar, dass alle am Film mitwirkenden ein Team bilden sollte, aber ein Team, von dem er einen hohen Standard erwartete, und über das er mit absoluter Autorität verfügen möchte. Er verteilte das Skript an alle drei Wochen vor Drehbeginn in der Hoffnung, dass alle sich voll eingebunden und verantwortlich fühlten. Am ersten Drehtag, dem 5. Februar, kam der Schauspieler William Hartnell ungefähr 15 Minuten zu spät auf das Set. Coward schnauzte ihn an und gab ihm dann den Laufpass. Michael Anderson, der Assistenzdirektor, wurde eilig in ein Kostüm gesteckt und musste einen Matrosen spielen. Nach fünf Tagen lief es so, wie sich das Coward vorgestellt hatte: „Whole staff working well and efficiently”. Coward konnte sich auf die vorzügliche Arbeit des Co-Regisseurs David Lean verlassen. Dieser übernahm die Kontrolle über das Licht und die Kameras, die ganze technische Seite des Drehens. „I handled the whole damn thing”, meinte Lean später. Diese Arbeitsteilung war ein wesentlicher Grund für den späteren Erfolg. Havelock-Allan und Neame wurden nach Newcastle geschickt, um dort Arbeiten im Schiffbau und einen Stapellauf zu filmen. Guy Green drehte auf einem echten Zerstörer im Südatlantik. Lean filmte in Duxford die herunter stechende Ju-88. Es gab auch Probleme mit den Spezialeffekten. Eine Salve aus dem Maschinengewehr eines Jagdflugzeuges sollte das Wasser peitschen, und eine der Kugeln John Mills treffen. Dieses spezielle technische Problem wurde so gelöst: Man ließ luftgefüllte Kondome knapp unter der Wasseroberfläche platzen. Mills meinte dazu: „I am reasonably certain, I can claim to be the only actor in history who has been shot in the arm by a French letter.” Erst Ende Juni waren die Dreharbeiten abgeschlossen. Das – ursprünglich auf £ 60'000 veranschlagte – Budget war inzwischen auf £ 200'000 angewachsen. |